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Harald Schultz-Hencke untersucht die Gehemmtheit

Harald Schultz-Hencke ist fest davon überzeugt, dass es weit reichende Konsequenzen für die Struktur und Gestaltung der Gesamtpersönlichkeit hat, wenn das Expansive oder das von Sigmund Freud so genannte „Es“ gehemmt wird. Ein Mensch bei dem die Antriebe gehemmt sind, entwickelt regelmäßig den Charakterzug der Bequemlichkeit. Seine gesamte psychische Aktivität ist gedämpft. Harald Schultz-Hencke nennt als Beispiel brave, stille, häusliche Kinder, die der Stolz ihrer Eltern sind, aber in Wirklichkeit die besten Chancen haben, neurotisch zu werden. In der Vorliebe für das Bequeme ist auch ein Schuss Mutlosigkeit verborgen. Was als normales Phlegma erscheint, ist zum großen Teil das Ergebnis von Entmutigung, Angst und die Gewohnheit, andere für einen selbst entscheiden und machen zu lassen.

Gehemmte Menschen sind im Beruf meist nicht erfolgreich

Zu dem Strukturbild des gehemmten Menschen zählt auch die Scheu vor der Verantwortung. Das Gegenstück zur Bequemlichkeit sind laut Harald Schultz-Hencke ins Riesenhafte gesteigerte Erwartungen. Sie stellen Ansprüche dar, die der Gehemmte offen oder versteckt an die Umwelt heranträgt. Je neurotischer der Mensch ist, desto mehr will er besitzen oder sein, ohne sich dafür anstrengen zu müssen. Es ist Geltungssucht ohne vorhandenen Willen zur Leistung. Die anderen sollen sich bemühen, ihm das Leben zu erleichtern. Harald Schultz-Hencke spricht von einer Hemmungstrias, wenn die Hemmung, die Bequemlichkeit und die Riesenerwartung so ineinander verzahnt sind, dass sie sich vom Therapeuten kaum auflösen lassen.

Menschen die sowohl bequem als auch anspruchsvoll sind, sind meistens im Beruf nicht sonderlich erfolgreich, auch wenn es von ihren Fähigkeiten und Anlagen durchaus sein könnten. Da das Arbeitsleben für Harald Schultz-Hencke einer der wichtigsten Quellen der Selbstachtung ist, können gehemmte Menschen diese Stütze ihres Selbstwertgefühls nicht für sich gewinnen. Ein Großteil des Glücks und der Zufriedenheit eines Menschen ist laut Harald Schultz-Hencke von der richtigen Beurteilung und Behandlung der Mitmenschen abhängig. Der gehemmte Menschen versäumt auch hier viele Lernmöglichkeiten, da er in sich selbst verstrickt ist und aus seien Innenwelt nicht in die Außenwelt nach draußen kommt. An seinem Glück hindert ihn die fehlende Menschenkenntnis.

Kurzbiographie: Harald Schultz-Hencke

Das Hauptwerk von Harald Schultz-Hencke trägt den Titel „Der gehemmte Mensch“. Zu seinen weiteren bedeutenden Werken zählen „Einführung in die Psychoanalyse“, „Schicksal und Neurose“, Lehrbuch der Traumanalyse“, das „Lehrbuch der analytischen Psychotherapie“ und „Das Problem der Schizophrenie“. starb mit 61 Jahren an den Folgen einer Blinddarmoperation.

Von Hans Klumbies

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